Industriekultur im Ruhrgebiet hautnah erleben
Die Henrichshütte in Hattingen gehört zu den eindrucksvollsten Zeugen der Industriekultur im Ruhrgebiet. Über 150 Jahre lang wurde auf dem Gelände Eisen produziert – bis 1987 der letzte Hochofen für immer abgeschaltet wurde. Heute ist die ehemalige Hütte ein spannendes Industriemuseum mit riesigem Außengelände und vielen historischen Maschinen und Gebäuden.
Vom Eisenwerk zum Freilichtmuseum
Gegründet wurde die Henrichshütte im Jahr 1854. Zu Spitzenzeiten arbeiteten hier über 10.000 Menschen – bei nur rund 60.000 Einwohnern in Hattingen. Das Werk prägte ganze Generationen. Doch 1987 war endgültig Schluss: Die Thyssen AG stellte den Betrieb ein, trotz Protesten und einem langen Arbeitskampf. Der letzte Hochofen wurde am 18. Dezember 1987 abgeschaltet – ein Einschnitt, der das gesamte Ruhrgebiet bewegte.
Heute ist das Gelände Teil des LWL-Industriemuseums und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Hattingen.
Heute sind Teile des Geländes in ein großes, äußerst interessantes, Freilichtmuseum umgewandelt worden. Man kann im Werksgelände rumspazieren wo man möchte. Der Besucher kann mit einem Aufzug auf einen gigantischen Hochofen hochfahren. Von 30 Meter Höhe hat man einen guten Ausblick auf das Hüttengelände.
Des Weiteren kann man eine Gießhalle, die Möllerung, den Bahnhof, das Labor, viele Werkzeuge, einen Schrottplatz und mehrere Ausstellungen besichtigen. Der Besuch der Henrichshütte ist für jeden, der sich für die Industriegesichte des Ruhrgebiets interessiert, ein unvergessliches Erlebnis.
Was kann man in der Henrichshütte sehen?
Das weitläufige Gelände ist wie ein Abenteuerspielplatz für Geschichtsinteressierte – spannend, lehrreich und atmosphärisch.
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Hochofen 3: Mit dem Aufzug (falls in Betrieb) oder zu Fuß geht es auf den 30 Meter hohen Hochofen – mit spektakulärem Ausblick über das Ruhrtal und das ehemalige Werksgelände.
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Gießhalle: Hier kann man nachvollziehen, wie das flüssige Eisen einst verarbeitet wurde.
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Möllerung: Ein Förderband brachte hier Erz und Koks in den Hochofen.
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Labor & Leitstand: Wie wurde die Qualität des Eisens kontrolliert? Alte Geräte zeigen die Antwort.
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Bahnhof, Werkstätten und Schrottplatz: Der komplette Arbeitsalltag der Hüttenwerker wird lebendig.
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Sonderausstellungen: Immer wieder gibt es wechselnde Ausstellungen zu Themen rund um Arbeit, Stahl, Umwelt oder Menschenrechte.
Auch für Familien mit Kindern ist der Besuch spannend – es gibt spezielle Führungen, Mitmachstationen und jede Menge Platz zum Entdecken.
Öffnungszeiten Henrichshütte Hattingen (Stand 2025)
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Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
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Montag: Ruhetag (außer an Feiertagen)
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Feiertage: An fast allen Feiertagen geöffnet
Eintrittspreise Henrichshütte 2025
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Erwachsene: 5 €
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Ermäßigt: 2,50 € (Studierende, Rentner etc.)
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Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: kostenlos
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Familienkarte: max. 9 €
Führungen kosten extra, sind aber sehr zu empfehlen – besonders für Schulklassen oder Gruppen.
>>> Unser Artikel über die sehenswerte Altstadt von Hattingen
Anfahrt zur Henrichshütte
Mit S-Bahn von Essen oder Bochum nach Hattingen. Aussteigen in Hattingen Mitte. Von dort etwa 2 km zu Fuß oder mit verschiedenen Buslinien (am Bahnhof Hattingen fragen). Die Buslinie Bochum – Hattingen hält an der Henrichshütte in beiden Richtungen. Hattingen ist Teil des Tarifraums der VRR dem der größte Teil des Ruhrgebiets angehört. Information über Fahrkarten nach Hattingen findet Ihr auf dieser Seite.
Die Henrichshütte ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar:
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Mit der S-Bahn: Ab Essen oder Bochum mit der S-Bahn-Linie S3 bis Hattingen Mitte. Von dort sind es ca. 20 Minuten zu Fuß oder ein paar Minuten mit dem Bus.
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Mit dem Bus: Verschiedene Linien halten direkt an der Haltestelle „Henrichshütte“.
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Mit dem Auto: Parkplätze sind vorhanden. Das Museum liegt im VRR-Verbundraum – NRW-Tickets gelten.
Fazit: Lohnt sich ein Besuch?
Ja – absolut!
Die Henrichshütte ist ein echtes Highlight im Ruhrgebiet. Sie zeigt die Geschichte der Region zum Anfassen, bietet tolle Ausblicke und überraschend viel Grün zwischen rostigen Stahlkolossen. Gerade für Menschen, die Industriekultur mal aus der Nähe erleben wollen, ist der Ort ein Muss.
Stadtplan Hattingen mit Henrichshütte
Man kann in einer knappen halben Stunde von der S-Bahn zur ehemaligen Hütte gehen.
Andere interessante Industrie-Denkmäler: Die Hattinger Henrichshütte gehört zum LWL-Industriemuseum. Dazu gehören auch die Zeche Hannover, die Zeche Nachtigal in Witten, die Zeche Zollern in Dortmund, das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (nördlich vom Dortmund), die Glashütte Gernheim in Petershagen zwischen Hannover und Bielefeld, das Ziegeleimuseum Lage bei Detmold und das Textilwerk Bocholt (nördlich vom Ruhrgebiet). Alle 8 alte Industrie-Betriebe bzw. Bergwerke sind tolle Sehenswürdigkeiten in NRW bzw. Niedersachsen.