Das bekannteste Industriedenkmal im Ruhrgebiet
Die Zeche Zollverein im Norden von Essen ist eines der bekanntesten Wahrzeichen des Ruhrgebiets und zählt heute zu den bedeutendsten Industriedenkmälern Europas. Einst als größte Steinkohlezeche der Welt bekannt, steht das Areal heute für den gelungenen Wandel von Schwerindustrie zu Kultur und Bildung. Seit 2001 ist der „Industriekomplex Zeche Zollverein“ Teil des UNESCO-Welterbes – und ein Besuchermagnet für Technikbegeisterte, Kulturfreunde und Ruhrgebiet-Fans.
Von der Steinkohle zum Weltkulturerbe
135 Jahre lang wurde auf dem Gelände Kohle gefördert und verarbeitet, bis 1986 die Schließung erfolgte. Danach entschieden sich Stadt, Land und engagierte Initiativen für den Erhalt. Statt Abriss wurde die Umwandlung in ein begehbares Industriedenkmal beschlossen – heute eine der größten Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets.
Viele der Gebäude, Hallen und technischen Anlagen wurden aufwendig restauriert. Das Herzstück des Geländes ist der berühmte Doppelbock-Förderturm, der zum Symbol des Strukturwandels in der Region geworden ist.
Museen & Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände der Zeche Zollverein
Ruhr Museum
Das Ruhr Museum befindet sich in der ehemaligen Kohlenwäsche. Es ist das zentrale Regionalmuseum für Natur, Kultur und Geschichte des Ruhrgebiets. Die Ausstellung führt von der Urzeit bis zur Gegenwart – eindrucksvoll, multimedial und gut verständlich präsentiert.
Besonders spektakulär: Der Zugang erfolgt über die längste freistehende Rolltreppe Deutschlands (70 Meter lang, 24 Meter hoch), die einen stilvollen Auftakt für den Besuch bildet. Oben angekommen erwartet Besucher eine Aussichtsplattform mit weitem Blick über Essen und das Revier.
Red Dot Design Museum
Das zweitgrößte Museum auf dem Gelände ist das Red Dot Design Museum, untergebracht in der ehemaligen Kesselhausanlage. Die Ausstellung zeigt über 2.000 prämierte Produkte aus der ganzen Welt – von Möbeln bis Elektronik. Ein Muss für Designliebhaber.
Kokerei Zollverein
Etwa 15 Minuten Fußweg vom Haupteingang entfernt liegt die Kokerei, in der früher die Kohle zu Koks verarbeitet wurde. Teile des weitläufigen Areals sind frei begehbar. Geführte Touren bringen Besuchern die Technik, die Arbeitsbedingungen und die Geschichte näher.
Weitere Highlights
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Spannende Wechselausstellungen und Events im gesamten Areal
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Kunstinstallationen im Freien
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Eislaufbahn im Winter auf dem Kokerei-Gelände
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Architekturpfade und Gastronomie
Eintrittspreise Zeche Zollverein (Stand 2025)
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Außengelände: frei zugänglich, kostenlos
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Ruhr Museum: 10 € (ermäßigt 7 €), Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei
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Red Dot Design Museum: 9 € (ermäßigt 6 €)
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Kombitickets & Jahreskarten sind verfügbar
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Führungen: ab 5–10 €, buchbar im Besucherzentrum
Die Aussichtsplattform der Kohlenwäsche ist im Eintritt zum Ruhr Museum inbegriffen. Es gibt auch ein 360°-Kino im Museum, das mit dem Ticket besucht werden kann.
Öffnungszeiten (Stand 2025)
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Ruhr Museum: täglich 10:00 – 18:00 Uhr (außer 24., 25., 31.12. geschlossen)
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Red Dot Design Museum: Dienstag bis Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr, montags geschlossen (außer an Feiertagen in NRW)
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Außengelände: ganzjährig und rund um die Uhr frei zugänglich
Fazit: Warum sich ein Besuch lohnt
Die Zeche Zollverein ist nicht nur ein Zeugnis der Industriekultur, sondern ein lebendiger Ort des Wandels und der Innovation. Mit Museen, Kunst, Architektur und weitläufigen Arealen zum Erkunden bietet das Gelände eine Mischung aus Bildung, Geschichte und Freizeit. Wer das Ruhrgebiet verstehen will, kommt an der Zeche Zollverein nicht vorbei.
Anfahrt Zeche Zollverein
Der Zollverein Essen liegt im Norden der Stadt Essen in Richtung Gelsenkirchen in der Gelsenkirchener Straße. Die Zeche ist gut mit der Straßenbahn zu erreichen. Man nimmt die Straßenbahn 107, die den Hauptbahnhof von Essen mit dem Hauptbahnhof Gelsenkirchen verbindet. Die Haltestelle heißt einfach „Zollverein“. Eine weitere Haltestelle mit dem Namen „Zollverein Nord“ ist für den Besuch der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und des Besucherzentrums im Zollverein Essen weniger günstig gelegen.
Man kann auch mit dem Auto kommen, Parkplätze werden höchstens bei großen Veranstaltungen knapp. Es soll sogar Besucher geben, die zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten auf dem Gelände des Zollvereins das Auto benutzen, weil das Gelände so groß ist.
Plan (Map) Zollverein
Stadtplan mit Zeche, Kokerei und so weiter
Anmerkungen
Der Name Zollverein: Die Zeche wurde 1831 gegründet. Der etwas komische Name geht auf die damalige Zollvereinigung der deutschen Kleinstaaten zurück.
Gutes Wetter ist beim Besuch des Zollvereins Essen von Vorteil. Vor allem die Fotos werden schöner, besonders von der Aussichtsplattform.
Sehr interessant ist auch die Natur auf dem Gelände. Seit 30 Jahren wurden an vielen Stellen nichts verändert. Überall wachsen nun große Sträucher wie zum Beispiel Brombeeren und andere Pflanzen. Auch einen kleinen See (Biotop) und viele verschiedene Vogelarten haben wir im Zollverein bei unserem Besuch im Sommer 2017 gesehen.
Wer sich für die Geschichte des Bergbaus im Revier interessiert, sollte unbedingt auch in Bochum das Bergbaumuseum besuchen. Mehr dazu auf dieser Seite.