Landschaftspark Duisburg-Nord – Industrie wird zur Abenteuerwelt
Der Landschaftspark Duisburg-Nord, kurz „LaPaDu“, ist eine der meistbesuchten Attraktionen im gesamten Ruhrgebiet – und das völlig zurecht. Wo früher in der Eisenhütte Meiderich rund um die Uhr Stahl produziert wurde, kann man heute auf einem rund 200 Hektar großen Gelände Industriekultur, Natur, Abenteuer und Erholung erleben. Das ehemalige Hüttenwerk wurde zu einem einzigartigen öffentlichen Park umgestaltet – und das kostenlos, rund um die Uhr zugänglich, ohne Zäune oder Eintritt.
Die Treppen auf den Hochofen ist zwar gesichert, der Gang nach oben setzt aber Schwindelfreiheit voraus (Bild unten rechts). In der ersten Ebene, wenige Meter über dem Boden, erreicht man die Gießhalle, wo das flüssige 2000 Grad heiße Eisen aus dem Hochofen floss. Steigt man bis ganz oben hat man bei gutem Wetter einen Ausblick auf Duisburg und das ganze westliche Ruhrgebiet.
Hochofen mit Weitblick
Das absolute Highlight ist die Besteigung des 70 Meter hohen Hochofens 5. Über ein stabiles Treppensystem geht es Etage für Etage nach oben – schwindelfrei sollte man schon sein! Belohnt wird man mit einem weiten Panoramablick über Duisburg, das westliche Ruhrgebiet und bei klarer Sicht bis weit ins Rheinland. Auf halber Höhe liegt die beeindruckende Gießhalle, in der früher das über 2.000 Grad heiße flüssige Roheisen in Formen gegossen wurde. Heute sind die Hallen leer, aber die industrielle Atmosphäre ist geblieben – faszinierend und fotogen zugleich.
Nachts ein leuchtendes Kunstwerk
Sobald die Sonne untergeht, verwandelt sich das stillgelegte Stahlwerk in ein leuchtendes Kunstwerk. Die Lichtinstallation von Jonathan Park taucht die alten Rohre, Kessel, Gerüste und Öfen in ein farbiges, fast surreal wirkendes Licht. Besonders beliebt: nächtliche Fototouren und Führungen mit Langzeitbelichtung. Diese nächtliche Illumination ist ein echtes Markenzeichen des Parks – mystisch, beeindruckend und ein Erlebnis für sich.
Anschauen kann man auch alte Eisenbahnwagen. Mit diesen (Bild links unten) wurde vom Hüttenwerk Meiderich flüssiges Roheisen durch das gesamte Ruhrgebiet und sogar bis nach Belgien transportiert. Ab und zu besucht auch ein alter Sonderzug den Bahnhof des Werks.
Natur, Kletterfelsen und Unterwasserwelten
Ein weiteres spannendes Thema im LaPaDu ist die Rückeroberung durch die Natur. Wo einst Lärm, Staub und Stahl dominierten, wachsen heute Birken, Moose und Gräser. Die Kombination aus rostigem Stahl und grünem Wildwuchs ist einzigartig und zeigt, wie sich Industrieflächen in grüne Oasen verwandeln können.
Außerdem:
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In alten Erzbunkern wurde ein großer Klettergarten eingerichtet – ideal für Kletterfans jeden Alters, auch für Kurse.
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Der ehemalige Gasometer ist heute ein geflutetes Tauchrevier – das wohl größte künstliche Indoor-Tauchbecken Europas, inklusive versenktem Schiffswrack und „Korallenriff“.
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Auch Eisenbahnliebhaber kommen auf ihre Kosten: Im Park stehen historische Transportzüge, mit denen das flüssige Eisen früher bis nach Belgien gebracht wurde.
Führungen & Veranstaltungen
Im Besucherzentrum können geführte Touren gebucht werden – von Industriekultur über nächtliche Fotospaziergänge bis zu Tauchgängen. Auch kulturelle Veranstaltungen, Märkte, Open-Air-Kino und Festivals finden regelmäßig im Park statt.
Fazit
Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein Paradebeispiel für den gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet: kostenlos, offen, vielseitig und absolut sehenswert. Ob Spaziergang mit Aussicht, Klettern, Tauchen, Fototour oder einfach nur Staunen – hier findet jeder etwas. Ein echtes Ruhrgebiets-Highlight!
Der Landschaftspark auf dem Duisburger Stadtplan
Das Gelände ist im Norden der Stadt.
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