Die Siedlung Schüngelberg im Norden von Gelsenkirchen zählt zu den bedeutendsten und sehenswertesten Bergarbeitersiedlungen im Ruhrgebiet. Sie steht unter Denkmalschutz und ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Wohnkultur und Sozialgeschichte der Bergleute in der Zeit des Steinkohlebergbaus.
Lage und Geschichte
Die Siedlung liegt zwischen der Schüngelbergstraße und der Holthauser Straße, nicht weit entfernt von ehemaligen Zechenstandorten. Der Bau begann im Jahr 1897 – geplant und errichtet wurde die Siedlung als Wohnraum für die Arbeiter der umliegenden Kohlezechen. Über Jahrzehnte hinweg wurden neue Häuser ergänzt, sodass heute unterschiedliche Baustile und Entwicklungsphasen einer typischen Arbeitersiedlung erlebbar sind.
Architektur und Rundgang
Besonders spannend ist der architektonische Wandel innerhalb der Siedlung: Von den ersten, einfachen Häusern bis zu späteren, großzügigeren Bauten mit kleinen Gärten zeigt sich hier die Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus im Ruhrgebiet.
Die ältesten Gebäude befinden sich im Süden an der Holthauser Straße – sie stammen noch aus der Anfangszeit der Siedlung. Spätere Abschnitte folgen in Richtung Norden entlang der Schüngelbergstraße.
Ein ausgeschilderter Rundgang mit Infotafeln führt Besucher durch das Quartier und liefert viele Hintergrundinformationen zur Geschichte, Architektur und Lebensweise der Bergleute. Auch ohne Führung kann man hier viel entdecken – ideal für alle, die sich für Industriekultur und Stadtgeschichte interessieren.
Tipp: Kombination mit Industriekultur
Die Siedlung Schüngelberg lässt sich gut mit einem Besuch weiterer Industriekultur-Highlights in Gelsenkirchen verbinden – z. B. der Zeche Hugo oder dem Nordsternpark. Beide sind nicht weit entfernt und bieten weitere spannende Einblicke in die Bergbaugeschichte der Region.
Fazit
Die Siedlung Schüngelberg ist nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern ein lebendiges Stück Ruhrgebietsgeschichte. Sie zeigt, wie die Bergleute einst lebten – und wie sich das Wohnen im Ruhrgebiet über Generationen hinweg entwickelt hat. Ein lohnenswerter Abstecher für alle, die sich für die Wurzeln des Reviers interessieren.
Die Siedlung Schüngelberg auf der Landkarte
Die Siedlung ist einige Kilometer nördlich der City Gelsenkirchen. |
Halde Rungenberg
Direkt neben der denkmalgeschützten Siedlung Schüngelberg erhebt sich ein beeindruckendes Relikt des Bergbaus: die Halde Rungenberg. Diese künstlich aufgeschüttete Erhebung besteht aus Gesteinsmaterialien, die beim Abbau von Steinkohle anfielen – sogenanntem Abraum. Wie viele Halden im Ruhrgebiet ist auch die Rungenberghalde heute ein spannender Ort, an dem sich Industriekultur und Natur begegnen.
Aufstieg mit Aussicht
Ein markantes Merkmal der Halde ist der Trepfenaufgang, der sich direkt hinter der Schüngelberg-Siedlung befindet. Über mehrere hundert Stufen (etwa 300) gelangt man auf den Gipfel der Halde Rungenberg. Der Aufstieg ist zwar etwas sportlich, lohnt sich aber: Von oben bietet sich bei klarem Wetter ein weiter Panoramablick über Gelsenkirchen und das flache Ruhrgebiet – ein perfekter Ort zum Durchatmen, Fotografieren oder einfach zum Verweilen.
Nachts ein Lichtspektakel: „Nachtzeichen“
Ein besonderes Highlight ist das Lichtkunstwerk „Nachtzeichen“, das die Halde bei Dunkelheit in Szene setzt. Zwei Scheinwerfer auf dem Gipfel beleuchten den Hügel so, dass er wie eine stilisierte Pyramide wirkt – ein faszinierender Anblick, der die industrielle Vergangenheit mit moderner Kunst verbindet.
Das „Nachtzeichen“ wurde vom Künstler Mischa Kuball geschaffen und ist Teil der Kunstinstallationen entlang der Route der Industriekultur. Die Installation macht die Halde nicht nur zu einem lohnenden Tagesziel, sondern auch zu einem sehenswerten Nachtmotiv.

Anfahrt zum Schüngelberg: Ab Gelsenkirchen Hbf mit der Strassenbahnlinie 301 (am Hbf unterirdisch) bis Haltestelle „Hugostraße“. Die Siedlung Schüngelberg und die Halde Rungenberg liegen im Stadtteil Buer.
Ähnliche Sehenswürdigkeiten: Der wohl bekannteste Siedlung für Bergarbeiter im Ruhrgebiet ist die Siedlung Margarethenhöhe in Essen.
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