Wuppertaler Schwebebahn

Veröffentlicht von

Deutschlands coolste Bahn


Was ist die Schwebebahn überhaupt?

Die Wuppertaler Schwebebahn ist nicht einfach nur ein Verkehrsmittel – sie ist eine Institution, ein Denkmal, ein lokaler Superstar auf Schienen. Oder besser gesagt: unter Schienen. Denn hier fährt nichts auf der Straße, sondern alles hängt am Haken – ziemlich futuristisch für eine Bahn, die schon über 120 Jahre alt ist.

Stell dir vor, du sitzt in einem Zug, der über dem Fluss entlangschwebt. Unter dir: die Wupper. Über dir: Stahlträger. Neben dir: verwirrte Touristen mit gezückten Handys. Willkommen in Wuppertal!

Geschichte: Wie kam Wuppertal zum Schweben?

Ende des 19. Jahrhunderts hatte Wuppertal (damals noch Barmen, Elberfeld & Co.) ein Problem: Viele Menschen, wenig Platz – und jede Menge Industrie. Straßenbahnen waren schwierig wegen des engen Tals. Also dachte man quer. Oder besser: nach oben.

Der Ingenieur Eugen Langen hatte da so eine Idee: eine Bahn, die nicht auf, sondern unter einer Schiene fährt. Revolutionär! Und irgendwie verrückt.

1901 ging die Schwebebahn offiziell in Betrieb – Kaiser Wilhelm II. fuhr persönlich mit, angeblich mit Pickelhaube und leichtem Grinsen.

Die Strecke – Von Vohwinkel nach Oberbarmen

Die Schwebebahn fährt auf rund 13,3 Kilometern quer durch Wuppertal – meist direkt über der Wupper, teils auch über Straßen und Dächer.

Die wichtigsten Stationen:

  • Vohwinkel: Hier startet die Reise – westlich, charmant, etwas ruhiger.
  • Zoo/Stadion: Perfekt für einen Ausflug in den Grünen Zoo oder ins Stadion.
  • Hauptbahnhof: Anbindung an den Fernverkehr – Schwebebahn trifft ICE.
  • Kluse: Architektur-Fans aufgepasst: Diese Station wurde schick saniert.
  • Oberbarmen: Der östliche Endpunkt – du darfst aussteigen oder einfach zurückschweben.

Fahrtdauer: ca. 30 Minuten von einem Ende zum anderen – wenn du durchfährst und nicht zwischendurch Selfie-Pausen einlegst.

Fahrgefühl & Tipps für die erste Fahrt

Wie fühlt sich das an? Kurz gesagt: Anders! Die Schwebebahn ruckelt sanft los, schaukelt leicht in den Kurven und gibt dir bei jeder Haltestelle das Gefühl, du steigst in eine Raumkapsel ein oder aus.

Unsere Tipps für deine erste Fahrt:

  • Ganz vorne oder hinten sitzen: Du hast Panoramablick wie der Fahrer – nur ohne Verantwortung.
  • Fensterplatz nehmen: Für beste Aussicht auf die Wupper, Häuserfassaden und staunende Passanten unten.
  • Wochentag wählen: Am Wochenende kann’s voll werden. Morgens unter der Woche ist es entspannter.
  • Bei Regen fahren: Macht besonders Spaß – die Tropfen an der Scheibe, das Wasser unter dir… fast meditativ.

Der Elefant, der Absturz und andere Legenden

Die Schwebebahn hat Geschichte geschrieben – manchmal skurril, manchmal tragisch.

🦣 Tuffi, der Elefant (1950)

Marketing-Aktion gone wrong: Ein Zirkus wollte Aufmerksamkeit und ließ den kleinen Elefanten Tuffi in die Schwebebahn steigen. Tuffi hatte leider keine Lust auf Höhenabenteuer und sprang kurzerhand durch das Fenster – direkt in die Wupper. Ergebnis: Viel Wasser, wenig Elefantenfreude, aber weltweite Schlagzeilen. Und eine Statue in Elberfeld.

🚨 Der Unfall von 1999

Am 12. April 1999 kam es zum schwersten Unfall in der Geschichte der Schwebebahn: Ein Zug entgleiste wegen einer vergessenen Kralle an der Schiene – fünf Menschen starben. Seitdem wurden Sicherheitssysteme massiv verbessert.

🎢 Bonus: Freiwilliges Schaukeln

Früher war es beliebt, in der Bahn mit rhythmischem Schwanken das Ding ordentlich ins Schaukeln zu bringen. Heute leider verboten – aber du darfst träumen.

Technik: Wie das alles funktioniert

Die Wuppertaler Schwebebahn ist ein sogenanntes Einschieniges Hängebahnsystem. Der Zug hängt an einem Stahlträger, der auf Stützen in 8–12 Metern Höhe befestigt ist. Ein Elektromotor treibt den Zug an – mit bis zu 60 km/h schwebt er dahin.

Derzeit fahren moderne Bahnen der Baureihe GTW 15 – mit WLAN, Klimaanlage und LED-Anzeigen. Fast wie im Flugzeug. Nur eben… ohne Flügel.

Fazit: Warum man die Schwebebahn erlebt haben muss

Wuppertals Schwebebahn ist mehr als ein Verkehrsmittel – sie ist ein Erlebnis. Ob als Technikfan, Städtereisender oder einfach nur aus Neugier: Wer Wuppertal besucht, muss einmal damit gefahren sein.

Sie ist das Rückgrat der Stadt Wuppertal, ein Stück Ingenieurskunst – und irgendwie total sympathisch. Vielleicht gerade, weil sie nicht modern aussieht, sondern ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt. So wie ein guter Freund, der immer da ist – aber irgendwie schwebt.

Kommentar hinterlassen